Im Tiroler Unterland liegt das Brixental. Die Gemeinden Brixen im Thale, Kirchberg und Westendorf pflegen schon seit Jahrhunderten zu Fronleichnam die Tradition des Antlassritt. Der Antlassritt gehört zu den Traditionen mit Pferd, die in Österreich schon seit Jahrhunderten gepflegt werden.
Der Sage nach ist der Antlassritt in der Zeit des 30 jährigen Krieges entstanden.
Demnach schlossen sich die „Enterlender Bauern“, also Aufständer aus den Dörfern Brixen, Westendorf und Kirchberg zusammen und ritten auf ihren Pferden den eingebrochenen Schweden entgegen.
Es ist aber historisch erwiesen, dass zu dieser Zeit niemals ein Schwede den Tiroler Boden betreten hat.
Eine andere Sage beschreibt einen Flurritt der Kirchberger, Brixner und Westendorfer Bauern, der schon vor dem dreißigjährigen Krieg (1618-1648) stattgefunden haben soll.
Die innige Verbindung zwischen Bauern, der Kirche und dem Heimatgefühl ist bis heute geblieben.
Heute werden in der Woche vor der Fronleichnamsprozession die Dörfer, Pferde und Trachten auf Vordermann gebracht. Man bereitet sich für den Feiertag und die streng geordnete Prozession zu Pferd vor.
Die Pferde werden traditionell mit Prunkzäumungen und echtem Blumenschmuck, meist in den Tiroler Farben rot-weiß aber auch mit Frühlingsblumen, passend zu den Festtagstrachten der Reiter versehen.
Der sogenannte „Zuasecher“, oder Antlassbaum wird von einem der fünf Bauern aus dem Ortsteil „Klausen“ gestellt. Wie es die Tradition vorgibt, wird der „Zuasecher“ jedes Jahr von einem anderen Bauern geschmückt. Der „Zuasecher“ führt gemeinsam mit der Vorreiterfahne beim Antlassritt zu Pferd die Fronleichnamsprozession an. Im Anschluss wird der Antlassbaum neben der Schwedekapelle aufgestellt.
Am Fronleichnamstag treffen sich die hohe Geistlichkeit sowie die Reiter der Gemeinen Brixen im Thale, Kirchberg in Tirol und Westendorf um 13.00 Uhr bei der Dekanatskirche in Brixen und ziehen bei Glockengeläut zum Antlassritt.
In Festtagstracht reiten als erstes die Kirchberger Fahnen- und Standartenreiter gefolgt von den restlichen Reitern aus Kirchberg. Denen folgen die Standarten aus Brixen. Dahinter reiten der Dekan und die hohe Geistlichkeit, welche die Zuseher mit dem Allerheiligsten segnen.
Den Abschluss bilden die Westendorfer Reiter.
Die Prozession zu Pferde zieht von Brixen nach Kirchberg zur „Klausen- oder Schwedenkapelle“. Mit der Inschrift „Bis hier her und nicht weiter – kamen die Schwedischen Reiter 1643“ beschreibt die am Klausenbach gelegene Schwedenkapelle.
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