Für Franz wurde am 4. Juni eine würdevolle Verabschiedung im Stadtzentrum von Kitzbühel zelebriert. Hunderte Menschen gaben ihm das letzte Geleit, darunter zahlreiche Noriker-Zuchtvereine aus dem Unterland mit ihren Standarten und Weggefährten, ein Großaufgebot an Pferdesportlerinnen in Turnierkleidung und eine Abordnung der Ländlichen – Tirol. Die Stadt Kitzbühel wurde durch Bürgermeister Klaus Winkler repräsentiert.
Wir dürfen Auszüge aus dem von seiner Enkelin Theresa verfassten und beim Requiem in der Pfarrkirche von Enkel Jakob vorgetragenen Text bringen, wofür wir uns herzlich bedanken.
Franz Gasteiger wurde am 18. Mai 1946 in Kitzbühel geboren. Die ersten fünf Jahre seines Lebens verbrachte er mit seiner Mutter in Aurach, am Hof „Brand“ (Wildpark) und entwickelte dort eine sehr enge Bindung zu seinem Großvater. Seine erlebnisreiche und glückliche Kindheit verbrachte er anschließend mit seinen Geschwistern Georg und Traudi am Henntalhof. Von seinen Geschwistern wird Franz als schon immer sehr tierlieb, besonders aber zu Pferden, beschrieben und deshalb war ein Ausflug immer mit dem Besuch bei einem Reitstall verbunden.
Obwohl ihm die Arbeit am Hof gefiel, träumte Franz schon immer davon, sein Leben umgeben von Pferden zu verbringen. 1971 erhielt Franz von seinem Großonkel zwei Lizenzen zum Kutschenfahren für die Kitzbüheler Innenstadt. Von diesem Tag an und bis zu seinem Tod war er ein fester Bestandteil in Kitzbühels Stadtbild und hat vielen Menschen mit den Kutschenfahrten besondere Momente beschert. Man konnte sicher sein, Franz fast täglich in der Stadt zu sehen und seine Präsenz und sein Auftreten machten ihn zu einer Persönlichkeit, die das Herz und die Seele von Kitzbühel prägten.
Zur Erfüllung seines großen Traums von einem Reitstall war eine entsprechende Ausbildung notwendig, die Franz im Pferdezentrum Stadl-Paura in mehreren Kursen absolvierte. Dort bildete man ihn zu jenem perfekten und gefühlvollen Reiter und Trainer aus, den Franz später viele Reitanfänger und Turnierteilnehmer aus dem In- und Ausland schätzen und lieben lernten.
Mit 22 Jahren traf Franz in Kitzbühel auf seine große Liebe Renate, 1969 heirateten die beiden und das erste Kind, Margret, wurde geboren. Vier Jahre später kam Franzi auf die Welt und mit nun zwei Kindern war viel zu tun. Franz und Renate hatten zusammen mit den Eltern von Franz auf dem Hof viel Arbeit mit der Versorgung der Kühe und Pferde und der Betreuung der Hausgäste. Vor allem aber waren die beiden immer füreinander da und bis zum Schluss wahre Lebensgefährten füreinander.
1986 wurde Sohn Andreas geboren, der das Familienglück vorerst einmal vollendete. Alle drei Kinder lernten schnell den Umgang mit den Pferden, mussten früh mitanpacken und Franz bei dem großen Andrang nach Ausritten und Reitunterricht helfen. Für seine Familie tat Franz alles, egal ob es um die Verwirklichung ihrer Träume ging oder einfach um elterlichen Rat.
Im Jahr 1982 übernahm Franz schließlich den Hof seiner Eltern, doch sein Plan war es nicht, ihn mit Kühen weiterzuführen, sondern einen Reiterhof daraus zu machen. Aus dem kleinen Bauernhof wurde schließlich ein Reitstall, der weit über Kitzbühels Grenzen bekannt wurde.
„Geht nicht, gibt’s nicht“ war sein Credo. Egal ob Kutschenfahren, Pferde ausbilden, Unterricht geben oder ein Turnier veranstalten, Franz meisterte alles mit Bravour und Leidenschaft.
2009 wurde der Hof an Sohn Franzi übergeben, der ihn nun gemeinsam mit seiner Frau Britta betreibt. Bis zuletzt war Franz in das tägliche Geschäft, vor allem aber ins Kutschenfahren involviert und half Britta und Franzi tatkräftig, denn aufhören zu arbeiten war für ihn sowieso nie eine Option. Warum auch, wenn man das, was man tut, liebt?
Franz durfte das schönste und erfüllteste Leben führen, war stets glücklich und zufrieden, bis ihn am 10. Mai d.J., dem 55. Hochzeitstag von Franz und Renate, ein Schlaganfall während seiner großen Leidenschaft, dem Reiten, in den ewigen Schlaf riss.
So traurig der Tod von Franz auch sein mag, seine Enkelin Theresa findet auch dazu die richtigen Worte:
„Für Opa mag es wohl der beste Weg gewesen sein, sich vom Leben zu verabschieden, denn bis zur letzten Sekunde saß er mit einem Lächeln auf seinem Pferd, konnte bis zum letzten Tag seine Leidenschaft ausüben und war immer von seiner Familie und Freunden umgeben. Auch wenn Opa nun nicht mehr unter uns ist, wird er es in unserem Herzen für immer sein, denn ein so einzigartiger, liebenswerter und legendärer Mann wird nie vergessen werden.“
Lois Kaltenböck
Trauer um Franz Gasteiger

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